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{{postCount}} Auf einen Äppelwoi mit Hubertus Meyer-Burckhardt

Auf einen Äppelwoi mit Hubertus Meyer-Burckhardt

Produzent, Autor und Talkshow-Gastgeber Hubertus Meyer-Burckhardt zählt zu den bekanntesten Gesichtern im deutschen Fernsehen. Mit uns spricht er über seine Jugend in Nordhessen

Ihre Wahlheimat ist Hamburg, aber aufgewachsen sind Sie in Kassel.  

Ja, das stimmt! Meine Kindheit und Jugend habe ich in Kassel verbracht. Ich sage gern: Ich bin bekennender Nordhesse. 

Was verbinden Sie denn mit Nordhessen? 

Zum Beispiel die Wälder und Mittelgebirge rund um Kassel.  Wenn ich irgendwo auf der Welt — wie zuletzt in Wales — eine ähnliche Landschaft sehe, verspüre ich direkt ein Heimatgefühl. Auch empfinde ich die Nordhessen als angenehm bodenständig, gepaart mit einer sympathischen Direktheit. Auf die Gefahr hin, dass das klischeehaft klingt: Für mich sind das Menschen, mit denen man Pferde stehlen kann.  

Wie hat Sie Ihre Zeit in Kassel geprägt?

Ich erinnere mich an meine Zeit in Kassel als eine Zeit der Premieren: Hier habe ich meinen Führerschein gemacht, bin das erste Mal ohne Eltern in eine Pizzeria gegangen, war das erste Mal verliebt. Und im Staatstheater Kassel stand ich als Statist in einem Brecht-Stück das erste Mal auf einer Theaterbühne. Ich war sofort schockähnlich verliebt in diese Situation. Da wusste ich, dass ich einmal irgendetwas mit Unterhaltung machen möchte. 

Also hieß es Abschied nehmen von Kassel?
Ja. Ich habe schon früh gemerkt, dass ich eine gewisse Unruhe und Sehnsucht nach den Metropolen dieser Welt in mir trage. Nach dem Abitur ging es für mich zum Studium nach Berlin und Hamburg, später dann an die Filmhochschule in München. 

Führt Ihr Weg Sie heute noch regelmäßig in die alte Heimat? 

Einmal im Jahr treffe ich zwei enge Freunde in Kassel, mit denen ich zur Schule gegangen bin. Wir sitzen dann im Restaurant Humboldt 1a und erinnern uns an unsere Abiturprüfung: Genau hier haben wir unsere Matheprüfung geschrieben, denn das benachbarte Gymnasium hatte die Villa zusätzlich angemietet. Während der Prüfung haben wir Existenzängste ausgestanden! Heute dort bei einem Abendessen und einem teuren Wein daran zurückzudenken, ist ein befreiendes Gefühl. 

Das ist ein gutes Stichwort — haben Sie auch kulinarische Erinnerungen an Hessen? 

Obwohl ich seit vielen Jahren kein Fleisch mehr esse, versetzt mich der Geruch der „Dürren Runden“ direkt in die Erinnerung an meine Kasseler Zeit. 

Haben Sie zum Schluss noch eine Empfehlung für unsere Leser?

Das Landhaus Bärenmühle in Ellershausen ist ein wunderbares Refugium. Obwohl es „in the middle of nowhere“ liegt, findet dort eines der renommiertesten Literaturfeste statt, der Literarische Frühling.